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Entropium

Entropium

Entropium: Einwärtswendung meist des Unterlidrands; entweder angeboren, als Altersveränderung oder bedingt durch Narben.

Durch die dadurch an der Horn- und Bindehaut scheuernden Wimpern (Trichiasis) kommt es zur chronischen Bindehautreizung und zu Hornhautschäden.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Gerötete Bindehaut
  • Starkes Augentränen
  • Fremdkörpergefühl und Schmerzen durch auf der Hornhaut scheuernde Wimpern.

Wann zum Arzt

Heute noch, wenn

  • die Bindehaut stark gereizt ist.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Zu dieser Lidfehlstellung kommt es meist durch falsches Zusammenwirken der Lidmuskeln. Der ringförmige Schließmuskel (Musculus orbicularis oculi) besteht aus mehreren Schichten, beim Entropium liegt eine erhöhte Spannung der lidrandnahen Anteile vor. Wenn gleichzeitig die Lidöffnermuskeln erschlaffen, rutschen die lidrandnahen Anteile des Schließmuskels wulstartig nach oben und die Unterlidkante rollt nach innen ein.

Ursachen und Risikofaktoren

Ein Entropium kann angeboren sein (Entropium congenitum) – besonders bei Asiaten (in Europa ist es eher selten) – oder altersbedingt. Letzteres wird als Entropium senile bezeichnet. Es ist die häufigste Form, hierbei ist gleichzeitig der Aufhängeapparat des Unterlids erschlafft.

Ebenfalls zu einer erhöhten Spannung der lidrandnahen Anteile des Schließmuskels führt ein Krampf (Blepharospasmus, Lidkrampf) bei einer Augenentzündung. Durch die scheuernden Wimpern verstärkt sich dieser Mechanismus.

Zu einem Narbenentropium (Entropium cicatriceum) sowohl am Unter- als auch am Oberlid kommt es z. B. nach einem Trachom oder nach Augenverbrennungen bzw. -verätzungen. Die Narben lassen Lidbindehaut und Lidplatte schrumpfen, wodurch sich die Lidkante nach innen rollt.

Komplikationen

Bei chronischer Reizung der Hornhaut durch die einwärts stehenden Wimpern besteht die Gefahr, dass sich die Hornhaut entzündet und sich Narben bilden, die die Sehschärfe vermindern.

Diagnosesicherung

Zusammen mit den geschilderten Beschwerden des Patienten ist das Entropium für den erfahrenen Augenarzt eine Blickdiagnose. Trotzdem untersucht er das Auge gründlich und testet die Sehschärfe, um herauszufinden, ob das Entropium schon Schäden auf der Hornhaut verursacht hat.

Behandlung

Das angeborene Entropium verursacht meist keine Beschwerden und muss nicht behandelt werden. Die Wimpern sind weich und im späteren Leben korrigiert sich die Fehlstellung von selbst.

Die im späteren Leben erworbenen Formen korrigiert der Arzt meist operativ. Zur Überbrückung hilft ein Zügelpflaster, ein Streifen Heftpflaster, das das Lid wieder in die richtige Stellung bringt. Bei einem leichten Entropium fixiert der Arzt das betroffene Lid unter örtlicher Betäubung mit einer Naht. Ausgeprägte oder schon länger bestehende Entropien erfordern eine kleine Operation, bei der der Arzt das Augenlid verkürzt und Haut und Muskelanteile entfernt.

Wo eine Operation nicht möglich ist oder zu keiner Besserung geführt hat, verordnet der Arzt manchmal eine therapeutische Kontaktlinse, um die Hornhaut vor den einwärts stehenden Wimpern zu schützen.

Eventuelle Hornhautschäden behandelt der Arzt je nach Ausprägung mit entzündungshemmenden Augentropfen oder -salben.

Prognose

Das angeborene Entropium bildet sich normalerweise von selbst zurück. Bei einem langfristig unbehandelten erworbenen Entropium drohen Hornhautschäden bis hin zur Erblindung.

Ihr Apotheker empfiehlt

Ein Entropium ist keine lästige Alterserscheinung, die man mit ein paar Augentropfen kurieren kann. Gehen Sie frühzeitig zum Augenarzt, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Augen brennen oder Wimpern an der Hornhaut scheuern.

Halten Sie nach einer Augenoperation Vorsichtsmaßnahmen ein:

  • Schützen Sie Ihre Augen mit Sonnenbrille oder Schirmmütze vor direkter Sonneneinstrahlung
  • Vermeiden Sie Solarienbesuche
  • Verzichten Sie in den ersten zwei Wochen auf Sport
  • Verzichten Sie auf Alkohol, denn Alkoholkonsum kann Lidschwellungen verstärken.

27.11.2019 | Dr. rer. nat. Katharina Munk in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen "Symptome und Leitbeschwerden", "Die Erkrankung", "Diagnosesicherung", "Behandlung", "Prognose" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski ; Bildrechte: sruilk/Shutterstock.com